Freitag, 19. Februar 2010

Attest als Meister und Bürger

Hoch Ehrwürdiger Herr
Hoch Ehrwürdiger Herr Prediger,
Dank, innigsten Dank für Ew. Hoch Ehrwürden edle Bemühung in Betreffs
meiner ältesten Tochter. Wolle die allgütige Vorsehung Ew. Hoch
Ehrwürden dafür bis in dero spätes Alter reichlichen Seegen zu
theil werden lassen.
Zur baldmöglichen Proclamation, wozu sich mein Brudersohn morgen früh selbst melden wird, übersende ich Ew. Hoch Ehrwürden ein Attest des hiesigen Kleidersmachergewerks. Wegen des Bürgerwerdens habe ich, da mein Bruder Sohn noch nicht majorenn ist, mit dem Herrn Bürger Meister gesprochen, und will derselbe hoffentlich das Attest zum Aufgebot als Bürger einsenden.
In meiner Beziehung, won ich hier, bisher Kleidermacher, 11 Jahre Ältermann, zu 3 verschiedenen Mahlen Stadtverordneter und Rathmann.
Hochachtungsvoll unter zeichne mich
Ew. Hoch Ehrwürden
stets ergebenster Diener
K a t z.
Lauenburg, d. 2ten Maerz 1838.

Kleidermacher schaffen Heiratsvoraussetzung

Da der hiesige Kleidermacher Wilhelm K a t z sich schon vor einiger Zeit beim hiesigen Kleidermachergewerk zum Meister werden gemeldet hat, so wird demselben von Seiten des hiesigen Gewerks hiermit die Befugniß ertheilt, sich zu seiner vorhabenden Verheiratung als Meister Aufbitten lassen zu dürfen.
Lauenburg den 1ten März 1838
Kerbs, Aeltermann
Boseck, Gilde Meister
Katz, H.
Gerhardt H.
Pieper
G. Heinritz
A. Heinritz
Döring Kögel.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Amtsbruder an Amtsbruder

Sr Hochehrwürden
Herrn Ober-Pfarrer Wendling
zu Lauenburg
in Hinter - Pommern.

Euer Hochehrwürden werden aus den Anlagen die Erfüllung Ihres verehrlichen Auftrages vom 9/14 d.M. ersehen. Der Vater des pp Katz wurde bei Mittheilung der in Ihrem Anschreiben bemerkten dringenden Ursache zu seiner baldigen Erklärung höchst betroffen und konnte sich der Thränen nicht erwehren als er sich so in seinen liebsten Erwartungen getäuscht und zugleich gezwungen fand, eine Einwilligung zu ertheilen, zu der ihm vorher schon alle Freudigkeit zu fehlen schien.
Möge der Sohn Bedacht nehmen, daß diese Thränen des Vaters nicht als drückende Steine auf seinem Herzen liegen bleiben, möge er durch eine rechtschaffene Buße seinen Eintritt in den Heiligen Ehestand reinigen und seinen Fall durch ein baldiges Aufstehen und festes Fortschreiten auf dem einigen Heilswege unter Gottes und unsers Herrn Hülfe gut machen!
Theilen Sie gefälligst ihm, meinem ehemaligen Catechumenen, diese Mahnung unterstützt von Ihren ein[d]ringlichen Ermunterungen mit, und lassen Sie uns das hoffen, daß die Verirrten sich zu recht finden werden,

Ihrem brüderlichem Wohlwollen [s]ich übrigens hochachtungsvoll empfehlend als
Euer Hochehrwürden
ganz verbundener Amtsbr.
Posler,Sup. Goldberg d.22.Febr.1838.

Der Vater des Mannes

Hochwürdiger Hochgelehrter Herr! Hochzuverehrender Herr Pastor.

Haben Sie vielleicht auch, durch dieses für mich traurige Verhältniß in Betreffs meines Sohnes von mir ein finstere Ansicht erhalten, so hoffe ich zu Gott und Ihren menschenfreundlichen und christlichen Herzen, daß Sie sich ändern wird wenn ich Ihnen folgende Gründe kurz darlege, aus welchen ich meine Antwort an Sie verzögerte.

1.Ich wollte es gar nicht zugeben, weil beide noch viel zu jung sind, und glaubte durch Verzögerung der Vorsehung das Hindern der Verbindung anheim zu stellen.

2.Ich fühle mich schwer beleidigt daß mein Sohn vorigen Juni schrieb er wollte fort vom dort und statt dessen ist das Liebesbündnis schon vielleicht auf eine sündliche Weise geschlossen gewesen, ich bin also gleichsam, statt als Vater mit kindlicher Offenherzigkeit und Treue, - nur mit täuschenden Vorspiegelungen hintergangen Worden. -
3. Hatte ich und machte mir, die väterliche Hoffnung, einstmals,-
wenn sich mein von mir damals x herzlich geliebten, mit tausend facher Sorge und Mühe erzogener Sohn,Erfahrung und Kenntnisse erworben hätte, und zurückkehrte, ihn hier unter Mittheilung so mancher schweren Erfahrung mit väterlichem Rath ja auch mit der That zu unterstützen, weil man das am Orte wenn auch nicht mit Gelde doch auch auf verschiedene Weise thun kann ohne sich zu schaden; und so mir noch das Glück im Alter zu verschaffen, an der Wohlfahrt meiner Kinder noch mit arbeiten zu können.
Verzeihen Sie daher,wenn ich Ihre erste freundliche gütige Zuschrift, nicht mit einer Antwort richtig würdigte. - Ich hätte wie ich damals fest entschlossen war meine Einwilligung nicht zu geben, als Hauptgründe alte Familienverhältniese mit erwähnen müssen, was mir auf der anderen Seite auch wieder als Bruder schwer fiel. - Jetzt aber da ich gleichsam muß wenn ich nicht Schmach und Schande auf Beide bringen will, - bitte ich Sie meinen beiden Kindern dort auch in meinem und meiner Gattin Namen unsern Segen zu er theilen, doch nur unter der Voraussetzung wie Sie in beigeschlossenen offenen Briefe an meinen Sohn sehen. - Ich als Vater
bitte aber für mich, Sie von ganzem Herzen, da ich Sie laut Ihren lieben Briefen für einen wahren Hirten Ihrer Gemeine halte, daß Sie beide Seelen mit Ihrem christlichen Rath und Ermahnung in späterer Zeit so wie jetzt stärken und wenn es Noth erfordert ~ trösten wollen, wofür Gott der Allliebende und Gerechte Ihnen den Lohn geben wolle, der treuen Lehrern (Daniel 12 V 3) verheißen ist. - Ein treuer und bekümmerter Vater bittet Sie darum.
Der Herr sei auch mit Ihnen und den theuren Ihrigen. Er segne Sie! - Dieß wünscht mit hochachtungsvollem und dankbaren Herzen
Ew.Hochehrwürden
ganz ergebenster Diener
Wilhelm K a t z
Goldberg d.20ten Februar 1838.

Der Vater der Frau schreibt

Hoch Ehrwürdiger Herr
Hoch Ehrwürdiger Herr Prediger.
Über ein zwischen meiner ältesten Tochter und meinen Bruder Sohn
den Kleidermacher Wilhelm K a t z schon seit längeren Zeit obwaltendes Eheliches Versprechen sehe Ich mich veranlaßt Ew. Hoch Ehrwürden von dem Entstehen dieser, ich glaube aufrichtig versöhnen zu können, Redlich gemeinten Zusicherung von beiden Seiten. Nähere Aufklärung zu geben umd um Ew. Hoch Ehrwürden gütige Einwürkung so weit es der Amtspflicht gestattet zu bitten, um dieß Verhältnis Klar und deutlich aufzustellen, muß ich etwas weit ausgedehnt anfangen.
Ich bin wie aus dem hiesigen Kirchenbuch hoffentlich zu ersehen ist, am 22ten November 1804 mit meiner Frau, der jüngsten Tochter des verstorbenen Schullehrere Rudolph getraut. Mein Geburtsort ist Celle im Königreich Hannover, Mein Vater war der Unteroffizier Johann Katz im 8ten Infantrie Regiment in Hannöverschen Diensten und zugleich auch Gärtner seiner Profession. Seit meinem 14ten bis 19ten Jahre erlernte ich die Kleidermacher-Profession und ging dam in die Fremde, ich habe noch 4 Geschwister, die sämtlich in meiner Vaterstadt an rechtlige Handwerker verheirathet sind, und einen Bruder, der 12 Jahre jünger als ich, gleichfalls die Kleidermacher Profession erlernte und dan auch in die fremde ging, wie ich schon erwähnt, ein wunder von der allgütigen Vorsehung mein Wohnsitz im entfernten Pommern und meinen jüngeren Bruder den seinigen in Schlesien in der Stadt Goldberg angewiesen. Seit dem Monath Decmbr 1805 sah ich in meiner Vater Stadt meine Geschwister zum letztem Mahl, wo ich damals noch als Soldat obgleich ich hier schon wohnhaft war, durch des Schicksals Ruf hinbeschieden wurde. Seit dem Zeit nun hatt ich von meinen Geschwistern und deren Kindern keinen gesehen, a1s nur durch Schreiben uns benachrichtigt.Mein Vater war schon im Jahr 1799 u»d meine Mutter 1832 85 Jahre alt unter der sorgfältigen Pflege meiner einen Schwester verstorben.Da kam im monath September 1836 der älteste Sohn meines Bruders aus Goldberg zu mir. Die Freude, einen von meinen Angehörigen zu sehen und zu mahl als einen nicht ungebildeten Jüngling, war bei mir groß,und mit einem Wort ich, und meine Frau und Kinder gewannen den Jüngling lieb, und derselbe entschloß sich im Monath July vr.J. für seine eigene Rechnung hier als Kleidermacher zu arbeiten, wo zu ich denselben auch gern in meiner jetzigen Wohnung eine Freistatt gewährte, wo er unter meinen Schutz, da ich hier Kleidermacher bin ungestört sein gewerbe fort setzen konte. Zu Anfang des Monaths Decber v.J. machte mir mein Brudersohn den Antrag meine älteste Tochter als seine Lebensgefärtin heim zu führen, ich willigte in dieß Vorhaben mit dem Bemerken, das er zuvörderst von seinem Vater sich die Erlaubnis darzu, dan hier bürger und Meister, wie es einen ordentlichen Menschen gezieme, zuvor werden möge, und ich ihm alsdann gern meine Einwilligung geben, und zu ihrem Vorhaben meinen Seegen, von der allgütigen Vorsehung zu ihrem Vorhaben erbitten wolle. Hierauf erwiederte mir mein Bruder Sohn, wie er dieserhalb an seinen Vater geschrieben, und mir bat, ein gleiches zu tun, ich schrieb nun gleichfalls im Monath December v.J. an meinen Bruder. Ersuchte den selben freundschaftlich um seine Genehmigung und lud ihm als aufrichtigen Bruder zur baldigen Hochzeit ein, auf dieses Schreiben habe ich bis jetzt von meinem Bruder keine antwort erhalten,und ein Verhältnis, welches zwischen meiner Tochter und meinem Bruder Sohn nun stattfand, veranlaßte mich, mich von denen selber zu trennen. Mein Bruder, glaube ich, darf und kann unter diesen Umständen der Verbindung seines Sohnes mit meiner Tochter nichts in den Weg legen, und ich als Vater und Onkel gebe hiermit beiden, insofern meine Einwilligung angenommen wird, zu deren Eheliche Verbindung meine Einwilligung und Seegen, und wolle ich Ew. Hoch Ehrwürden Hochachtungsvoll ersuchen, gütigst doch dahin zu würken, das die Eheliche Verbindung dieser beiden Jungenleute baldigst vollzogen werde, da ein längeres Zusammenbleiben derselben in der jetzigen Art unstatthaft ist.
In der festen Überzeugung, das Ew. Hoch Ehrwurden diese meine absicht, die wahrhaft gut getmeint ist, gütigst berücksichtigen wollen unterzeichne mich

Hochachtungsvoll
Ew. Hoch Ehrwürden
stets ergebenster Diener
Lauenburg d. 9ten Februar 1838. K a t z